Wülfrath feiert Gerholds Sound of Silence Projekt

 

Wülfrath feiert Gerholds Sound of Silence Projekt

 

 

 

Wundervoll! Wie schön war das denn?

 

Ein Orchester. Ein Chor und ein Gitarren-Duo. Das „The Sound of Silence“-Projekt begeistert Wülfrath

 

 

 

Kantor Thomas Gerhold hatte Großes vor: Bereits vor einigen Monaten gewann er das Mettmanner Folk-Duo Ernst&Miro für zwei Konzerte in der Stadtkirche. Lieder aus den 60ern & 70ern und vor allem von Simon&Garfunkel, die Auswahl stand schnell fest.

 

Damit nicht genug: Begleitet dem Kammerorchester Essen und Cajon wollte der Kirchenmusiker sein Vorhaben wachsen lassen: Das „Sound of Silence Projekt“ war geboren. Menschen aus Wülfrath und der Umgebung waren eingeladen für zwei Konzerte jene beliebte Chorliteratur einzustudieren.

 

 

 

Und welche Superlative brachte das Projekt: Ein Chor aus 120 SängerInnen, (so viele wie noch nie) zwei ausverkaufte Konzerte, Gäste die in der Kirche stehen bleiben wollten, weil alle Sitze besetzt waren. Zugaben gab es nach frenetischen latschen Jubeln und „Bravo!“-Rufen sogar mehrere.

 

Schon mit den ersten beiden Stücken begann das Projekt-Ensemble die Zuhörer zu verzaubern: Gerholds Solo in „The sound of silence“ gefolgt von einem traumhaft hamonischen Gesang des Folk-Duos, während die Kantorei sanft aber stimmkräftig Phrasen einwirft.

 

Gefolgt von wohl einem der schönsten und besten Queen-Stücke „Bohemian Rhapsody“ Begeisterung. Sprachlosigkeit: Welch eine Soundkulisse bauen Gerhold und Ensemble auf. Streicher und Keyboard beweisen, dass sie auch einer Rockband ebenbürtig sind. Herrlich welch einer Leichtigkeit in den Strophen steckt. Zugleich entdecken wir die volle Inbrunst: Sie steckt nur Sekunden später in der Kantorei, als „Beelzebub has a devil put aside for me“ erklingt. Die vielen „Scaramouch-s“, „Galileo-s“ und „Bismillah-s“, sie singen sie nicht nur: Der Zuhörer konnte spüren, dass der Chor das Lied lebte.

 

Mit „Nights in white satin“ und „California dreamin“ zeigte sich die grandiose Mehrstimmigkeit der Kantorei, die ebenso sicher und kraftvoll erklingt, wie verschachtelte Strophen und Texte die sich zu einem großen Ganzen zusammenfügen.

 

Bei „Bridge over troubled water“ zur Konzertmitte etwas schlossen sich träumend die Augen der Konzertbesucher. Wundervoll diese friedliche glückliche Atmosphäre Einige Minuten zuvor schmunzelte die Kirche vor Glück über ein sanft getragenes „Here comes the sun“. Es schien eine kleine Entspannung, ein Innehalten nach Aviciis Hit „Wake me up“ zu sein. Phänomenal fügten sich Gitarre und Sologesang hier zu einem Kopfkino zusammen, um uns auf die Reise zu nehmen. Im Refrain nahm der Chor die Menschen mit: Mit seinem Gesang, der Freude und dem Klatschen.

 

„Scarbourough Fair/Canticle“ wieder von Simon&Garfunkel holte die Fans jener Folkmusik wieder ab. „Run“ in der Fassung von Snow Patrol schloss kurz vor dem Finale die jüngeren Zuhörer in seine Arme. Begeisterung und Freude über diese Stück blitze in den Gesichtern auf. Ein traumhafter Chor fordert „Light up, light up“. Und wie wir aufgeleuchtet sind: Chor, Musiker, Kantor und Publikum Treffender könnte man es für „She´s always a woman to me“, Billy Joels Hit kurz zuvor, nicht ausdrücken und vollenden.

 

Ernst&Miros-Duo Stücke bieten dabei zwischendurch immer wieder einen kleinen Rückzugsort, mal zum Träumen („Dust in the wind“), oder zum gedankenverlorenen Lieben (You say nothing at all), um einen Teil ihres Repertoires zu nennen.

 

Welchen schöneren Abschluss gäbe es für ein fantastischen Hörgenuss als Cohen „Hallelujah“: Stehend und strahlend stand die scheinbar magisch verbundene Menge in der Kirche. Die Hände ineinander verschlungen, Arm im Arm oder den Takt mit wiegend. Nur einer dieser zauberhaften Momente des Abends.

 

Am Sonntag verabschiedete das Publikum das Ensemble nach drei Zugaben.

 

„Es war magisch und traumhaft, wir werden uns an diesem besonderen Abend ewig erinnern“, so in etwa die Worte einer Sängerin später. Sie hat dieser Abend tief berührt.

Vielleicht war dies ja nicht das einzige Projekt von Ernst&Miro und der Kantorei Wülfrath.  

 

Und es bleibt, wenn wir nach Hause gehen, ein Lachen auf unserem Gesicht.

 

 

 

Text: Björn Apfelbeck-Essler