Gaudete: Weynacht der Spelleyt verzaubert Wülfrath

 

 

Thomas Gerholds stimmgewaltige Kantorei und authentisches Mittelalterensemble auf musikalischer Zeitreise.

 

An diesem 2. Adventswochenende 2019 nahmen uns Chor und Kantor mit auf eine Reise in die mittealterliche Epoche der heiteren Straßenmusik und geistlichen Liedern.

 

Wie lässt sich dieses Konzert von Sonntag, die Adventskammer, nur beschreiben?

 

Bekanntlich suchte der Verfasser dieser Berichte nach dem Mettmanner Konzertabend von „The sound of silence“ nach passenden Worten und wurde nicht viel später wieder von dieser Stimmung erfasst: Wie erzähle ich von etwas, bei dem am am besten wohl einfach dabei gewesen ist. Ich möchte es nachfolgend versuchen.

 

 

 

Spätestens seit Sonntag sollten alle Skeptiker, ob Sänger oder Besucher, überzeugt sein, dass mittelalterliche Weihnachtsmusik die Seelen berührt und die Herzen höher schlagen lässt. Zuletzt ließ sie die Menschen aber auch im Takt begeisternd mitklatschen.

 

 

 

Angelus ad virginem“ und „Psallite“, beides geistliche Lieder, erzählten von er Verkündigung der Jungfrau Maria und Christus, Gottes Sohn, der in der Krippe liegt. Den Stücken wohnte etwas festliches inne, gar Hymen, die die beiden anpreisen wollen – und genau dies schienen die Sängerinnen und Sänger voller Überzeugung auch zu tun. Hierzu mischten sich einprägsame Flötenklänge und die durchdringenden Klänge der Drehleier: Bezaubernd!

 

Übers Gebirg Maria geht“ und „Maria durch ein Dornwald ging“ erzählten von der Jungfrau Maria. Sie besuchte ihre Cousine Elisabeth, die ebenfalls schwanger war.

 

In dem anderen Lied wurde Marias Wanderung mit dem Motiv eines abgestorbenen Dornwald ausgeschmückt, ein Sinnbild von Unfruchtbarkeit und Tod. Als Maria durch den Dornwald mit dem göttlichen Kind ging, begannt der Wald zu blühen.

 

Zart und sanft trug uns die Kantorei jene Reise vor. Unbeschwert hatten wir das Gefühl Maria und dem Chor zu folgen. Lediglich ein bekümmertes und erkeundigendes „Maria“ zu Beginn der Strophen und die Frage, was Maria unter ihrem Herzen trug, zeugten von einer beschwerlichen Reise.

 

Vroet uch ir liben kirsten“ und „Joseph lieber nefe myn“ standen zu diesen Liedern dann im Kontrast. Die ungewohnten Melodien in der Stadtkirche waren der mittelalterlicher Musik zuzuornden: Dudelsack und Drehleier, welch unbeknnten und zugleich zauberhaften Klänge in der Stadtkirche. Das Publikum schirn derweil so verzaubert zu sein, dass wir glaubten, sie lauschten wirklich zu jener Adventszeit Lobes- und Wiegelieder in eienr Kirche.

 

Wiederholungsbesuchern oder Dauerzuhörern unserer Adventskammer dürfte „Kommts her ihr Hirten“ noch aus der „Alpenländischen Weihnacht“ bekannt sein: Streicher und Chor erzählten von dem Stern, der den Hirten den Weg zur Krippe gewiesen hat. Passend dazu untermalte das Hackbrett diese Kulisse. Zu autehntischem Jodeln der Kantorei mischten sich Freuden- und Jodelrufe des Kantors. Sie überraschten das Publikum, begeisterten aber auch zugleich. Am Sonntag zuckten sogar einige Zuhöhrer zusammen. Mit derartigen Jubelausbrüchen hatten sie wohl an dieser Stelle nicht gerechnet.

 

 

 

Fehlen durfte nicht das Transeamus usque Bethlem in Gedenken an Frau Walda. Gerholds Solo zu Beginn und ein engelsgleicher Chor der folgte vermittelten wahrhaftig die Verkündigung des Engels und die Hirtenwanderung.

 

Beifallsstürme, Jubel und Bravo-Rufe – so endete der Sonntag festlich-feierlich noch einmal mit dem Gaudete und dem Psallite. Zu guter letzt tauchten musikalisch noch einmal die Hirten auf, bevor eine sichtlich bewegte Menge in den Adventssonntag hinausging.